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In Almaty fand das Forum “Central Asia's Sustainable Development Goals in a Changing Global Order” statt.

Am 19. September 2025 wurde im Gebäude „Ғылым ордасы“ das internationale Forum “Central Asia's Sustainable Development Goals in a Changing Global Order” organisiert, veranstaltet von der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) gemeinsam mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Kasachstan und der Universitätsallianz Ruhr (Deutschland).

Das Forum diente als Plattform für einen strategischen Dialog zwischen Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und internationalen Organisationen.

Mit Begrüßungsreden traten auf: Prof. Dr. Akhylbek Kurishbayev (Präsident der NAS RK), Prof. Dr. Wolrad Rommel (Präsident der DKU), Sayasat Nurbek (Minister für Wissenschaft und Hochschulbildung der RK, online), Natalya Dauletiyarova (stellv. Direktorin, Ministerium für Ökologie und Natürliche Ressourcen, online), Matthias Kiesler (Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Almaty), Prof. Dr. Martin Paul (Rektor der Ruhr-Universität Bochum) und Prof. Dr. Karin Jacobs (Vizepräsidentin der DFG).

Das Programm des Forums bestand aus vier thematischen Blöcken: Sustainable Central Asia: Challenges and Policy, Integration of Science into Policy-Making Processes and Change, Global Approaches und Economics und Value Chains.

In der Morgensitzung “Sustainable Central Asia: Challenges and Policy” skizzierte Prof.Dr. Wolrad Rommel die wichtigsten Herausforderungen für die nachhaltige Entwicklung in Zentralasien. Weitere Beiträge kamen von Baltugan Tamzhakina (Leiterin der Abteilung für Erneuerbare Energien im Energieministerium der RK) über die Rolle erneuerbarer Energien bei der Erreichung der CO₂-Neutralität Kasachstans sowie von Dr. Caroline Milow (GIZ), die die Initiative Green Central Asia vorstellte und die Bedeutung der Klimadiplomatie sowie des grenzüberschreitenden Wassermanagements hervorhob.

Im Block “Integration of Science into Policy-Making Processes and Change” analysierte Prof. Chokan Laumulin (KBTU, stellv. Vorsitzender des UNECE-Ausschusses für nachhaltige Energie) den „grünen Übergang“ und kritische Rohstoffe. Prof. Dr. Dirk Sachse (GFZ Helmholtz) stellte Konzepte für eine nachhaltige Nutzung zukünftiger Landschaften vor. Prof. Dr. Karen Shire (Universität Duisburg-Essen) beleuchtete Mechanismen zur Überführung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die soziale Praxis, und Prof. Dr. Gerhard Schembecker (Technische Universität Dortmund) präsentierte die Erfahrungen der Startup-Allianz BRYCK.

Im Block “Global Approaches” sprachen Prof. Dr. Andreas Löschel (Ruhr-Universität Bochum) über die Zukunft der Energiesysteme und die deutsche Energiewende, Dr. Johannes Baur(EU-Delegation in Kasachstan) über die Entwicklung der EU-Kasachstan-Zusammenarbeit sowie Philip Gass (IISD) über Strategien zur Umsetzung komplexer Energiereformen.

Im letzten Block “Economics and Value Chains” referierte Eduard Kinsbruner (AHK Central Asia) über Zugangsmechanismen zu den Märkten Zentralasiens, Ainur Sospanova (Qazaq Green RES) über die Perspektiven des „grünen Geschäfts“, und Genadiy Rau (Asiatische Entwicklungsbank) über die Finanzierung von Naturkatastrophenrisiken. Rektor Prof. Dr. Martin Paul (Ruhr-Universität Bochum) hob die Bedeutung der Unterstützung junger Wissenschaftler und der akademischen Mobilität hervor.

Zum Abschluss betonte erneut Prof. Wolrad Rommel (Präsident der DKU), dass das Forum ein bedeutender Schritt zur Stärkung der akademischen Zusammenarbeit zwischen Zentralasien und Europa war.

Besonders hervorgehoben wurde die Verbindung „Wissenschaft – Gesellschaft – Industrie“. Die Universität Duisburg-Essen zeigte, dass durch interdisziplinäre Zentren, internationale Partnerschaften und gemeinsame Projekte (z. B. Membrantechnologien für Wasser und Energie) wissenschaftliches Wissen erfolgreich in Praxis und Entscheidungsprozesse überführt werden kann. Ein Schwerpunkt lag zudem auf der Förderung junger Forscher.

Die Teilnehmer bestätigten gemeinsame Positionen zu den Kernthemen: Klimastabilität, Energiewende, Integration der Wissenschaft in die Staatsverwaltung, internationale Zusammenarbeit und Entwicklung nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Als nächste Schritte wurden vorgeschlagen: Entwicklung von „Fahrplänen“ unter Berücksichtigung der Gebirgs- und Gletscherbesonderheiten, Ausbau der akademischen Mobilität, Stärkung des Technologietransfers und Entwicklung von Mechanismen zur Finanzierung von Klimarisiken.

Die Vorträge basierten auf aktuellen Forschungen und internationalen Programmen. Vertreter der GIZ betonten, dass die Initiative Green Central Asia seit 2020 eine wichtige Plattform für Klimadiplomatie geworden ist und das Pariser Abkommen, die EU-Zentralasien-Strategien und nationale Programme ergänzt. Deutschlands Verpflichtungen in diesem Bereich überstiegen bereits €250 Mio. Wichtige Schwerpunkte sind die RCCAS-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel, Wassermanagement, Ausbau erneuerbarer Energien und die „grüne“ Modernisierung des Aralsees.

Die EU-Delegation stellte das Investitionspaket Global Gateway (€12 Mrd.) vor, das sich auf Verkehr und digitale Konnektivität, kritische Rohstoffe und den Bereich „Wasser–Energie–Klima“ konzentriert. Erwartete Ergebnisse: beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien, Verringerung von Emissionen im Energiesektor, mehr Sicherheit von Wasserkraftwerken, Wiederherstellung von Ökosystemen und Stärkung der Koordination im Rahmen der Team Europe Initiative. Laufende Programme sind u. a. CAWEP-4 (Weltbank), EU4SustainableCentralAsia (GIZ) und EURECA (Erneuerbare Energien in Zentralasien).

Wissenschaftler des GFZ Helmholtz zeigten, dass anthropogene Veränderungen den Kohlenstoffkreislauf und die Wasserbilanz deutlich beeinflussen. Zwischen 2002–2014 wurde in Zentralasien eine Verringerung der Oberflächenwasserreserven festgestellt. Satellitendaten und ein breites Monitoring eröffnen neue Lösungen für Bewässerungsmanagement und Wassereinsparung. Landschaften als Kohlenstoffsenken zu betrachten erfordert langfristige Strategien, einschließlich der Bewertung natürlicher Methoden zur Kohlenstoffbindung.